Am 23. Februar 2015 haben wir bei der Bundesnetzagentur beantragt, weitere 5,9 Millionen Haushalte mit superschnellen Internetanschlüssen zu versorgen. Insgesamt könnten so knapp 80 Prozent der Haushalte bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) bekommen.
Konkret geht es hier um den Ausbau in den so genannten Nahbereichen um die ca. 8000 Hauptverteiler überall in Deutschland. Wie erwartet haben die Verbände der Wettbewerber auf unseren Antrag scharf reagiert. Von Remonopolisierung ist die Rede und davon, dass wir beim Breitbandausbau Rosinen picken würden.
Zeit, ein paar Fakten klarzustellen:
- Es ist die Telekom, die den Vectoring-Ausbau in Deutschland entscheidend vorantreibt: Allein seit dem Start der Vectoringliste im Juli 2014 hat die Telekom 20.000 Kabelverzweiger mit Vectoring erschlossen. Die Wettbewerber lediglich 800. Wir bauen also viel mehr aus, als es unserem Marktanteil entspricht.
- Nur die Telekom sorgt für einen möglichst flächendeckenden Ausbau – und das ist das Ziel der Breitbandstrategie der Bundesregierung. Wir würden bis 2018 rund 80 Prozent der Haushalte mit bis zu 100 Mbit/s versorgen. Der Vorwurf des Rosinenpickens ist also absurd, dafür ist die Flächenabdeckung zu groß.
- Auch beim Ausbau im Nahbereich um die Hauptverteiler – der Inhalt unseres aktuellen Antrags ist – geht es um eine flächendeckende Versorgung: Die Telekom würde dafür sorgen, dass sämtliche 5,9 Millionen Haushalte in diesen Bereichen superschnelle Internetanschlüsse bekommen. Die Menschen dort sind bisher davon ausgenommen. Grund ist, dass die Wettbewerber in diesen Bereichen bisher 135.000 VDSL-Anschlüsse betreiben und es zu Störungen beim Einsatz von Vectoring kommen könnte. Deshalb dürfen wir die neue Technik bisher nicht in den Nahbereichen einsetzen. Es kann aber nicht sein, dass rund 135.000 Anschlüsse der Wettbewerber die Versorgung von 5,9 Millionen Haushalten verhindern.
- Die Hauptverteiler der Telekom – und damit die Nahbereiche – befinden sich nicht nur in Kernbereichen der Städte, sondern auch in Randlagen und Gemeinden im ländlichen Raum. Drei Millionen der 5,9 Millionen Haushalte, die neu mit Vectoring versorgt werden sollen, liegen in Kleinstädten und kleinen, ländlichen Gemeinden. Das sind mehr als 50 Prozent.
- Für eine flächendeckende Versorgung in den Nahbereichen braucht es einen Ausgleich zwischen wirtschaftlich erschließbaren Nahbereichen und solchen, in denen nur sehr wenige Haushalte zu hohen Investitionen angeschlossen werden können. Für diesen Ausgleich brauchen wir die Möglichkeit, die Nahbereiche vollständig zu erschließen.
- Die mit VDSL im Nahbereich maximal erreichbare Bandbreite von vollen 50 Megabit pro Sekunde steht wegen der langen Leitungslängen ab den Hauptverteilern nur einer sehr begrenzten Anzahl von Anschlüssen zur Verfügung (einstelliger Prozentbereich). Es ist also nicht so, dass die Haushalte dort schon gut versorgt sind.
- Es ist auch nicht so, dass alle Haushalte in den Nahbereichen alternativ schnelle Internetanschlüsse über Kabel nutzen können: Ein Drittel der Haushalte hat diese Möglichkeit nicht.
- Vectoring ist zukunftsfähig: Durch die Weiterentwicklung sind Bandbreiten bis zu 250 Mbit/s möglich (Super-Vectoring). Zudem ist der Vectoring-Ausbau ein Glasfaserausbau: Das Glas wird bis zu den Kabelverzweigern verlegt. Damit ist eine Teilstrecke bis zu den Haushalten bereits geschafft.
- Mit dem Vectoring-Ausbau sorgt die Telekom für mehr Wettbewerb: Die Kunden haben für schnelle Internetanschlüsse so die Wahl zwischen Kabelnetzbetreibern und diversen Telekommunikationsanbietern. Nur die Telekom bietet schon jetzt Vorleistungsprodukte auf Vectoring-Basis für Wettbewerber an. Sie profitieren damit eins zu eins vom Ausbau der Telekom.
- Die Telekom ist durchaus bereit, beim Glasfaserausbau mit kommunalen Anbietern zu kooperieren. Wir haben die Initiative dazu vor drei Jahren ergriffen und ein Projekt in Chemnitz realisiert. Darüber hinaus haben sich bisher leider keine Partner für eine konkrete Umsetzung gefunden. Die Menschen können aber nicht ewig warten, bis sie endlich schnellere Anschlüsse bekommen. Und wir wollen das auch nicht. Deshalb setzen wir jetzt vor allem auf den Vectoring-Ausbau. Das schließt weitere Kooperationen aber nicht aus.
In direkten Gesprächen sagen uns die Wettbewerber, dass sie nichts dagegen haben, dass wir den Infrastrukturausbau übernehmen. Im Gegenteil: Sie profitieren ja davon. Ihren Verbänden geht es wohl vor allem darum, den Preis dafür in die Höhe zu treiben. Das ist legitim. Die Diskussion über den Ausbau sollte aber sachlich bleiben.